Das letzte Wochenende fiel zusammen mit dem zehnten Tag des dritten Monats
des Mondkalenders, an dem hier in Vietnam lễ hội đền Hùng gefeiert wird, das
Fest zu Ehren der Hùng Könige. Kinh Dương Vương, der erste Monarch der Hùng
Dynastie, gilt als Gründervater Vietnams. Er kam 2879 v.C. an die Macht und war
der erste König eines vietnamesischen Staates, der damals noch den Namen Xích
Quỷ und später Văn Lang trug, ein nördlicher Teil des heutigen Vietnams.
Für uns Freiwillige drückte sich das vor allem in einem langen Wochenende aus, das wir natürlich gern zum Reisen nutzten. Diesmal ging es nach Ninh Bình, einer Provinz circa 100km südlich der Hauptstadt Hanoi. Bereits die Reise dorthin war das erste Abenteuer, denn wir hatten uns entschlossen mit dem Bus zu fahren, sehr zur offensichtlichen Verwunderung aller anderen Reisenden in selbigem Bus. Denn Ausländer trifft man dort wohl normalerweise eher selten. Das hat auch durchaus einen Grund – die Sitze sind für zu groß geratene Europäer wie mich einfach zu klein. Außerdem nimmt der Bus wesentlich mehr Leute mit, als es Sitze gibt. Doch man weiß sich stets zu helfen, zwischen Brettern, die im Gang zwischen die Sitze geklemmt werden, den für Vietnam typischen kleinen Plastikhockern und einer gepolsterten Fläche hinter dem Fahrersitz findet jeder irgendwie Platz.
Auf der Busfahrt wurden Mia und ich von Tuần Anh, einem Mathelehrer an
unserer Schule und unserem Nachbarn im Schulwohnheim, begleitet, ohne den wir
auf der Hinreise ziemlich verloren gewesen wären. Glücklicherweise liegt seine
Heimatstadt auf der gleichen Strecke, denn um herauszufinden wann und wo der
Bus vorbeikommt um einzusteigen brauchte es doch das ein oder andere Telefonat
mit dem Busfahrer, für das unser Vietnamesisch bei weitem noch nicht reicht. Es
ergaben sich einige nette Gespräche mit den wie üblich sehr interessierten und
freundlichen Mitreisenden, auch beim Vietnamesisch lernen wurden wir nach
Kräften unterstützt. Bei der ersten Gelegenheit wurde ich ungefragt auf den
mittleren Sitz der letzten Reihe verfrachtet, wo selbst ich meine Beine
ausstrecken konnte, die vietnamesische Gastfreundlichkeit ist immer wieder
beeindruckend!
Angekommen in unserer Unterkunft in Ninh Bình waren wir einmal mehr mit den
anderen Freiwilligen aus Deutschland vereint und ließen den Abend bei ein paar
Bier und Stories aus unseren Projekten ausklingen. Am nächsten Morgen staunten
wir zunächst nicht zu knapp über unseren Ausblick vom Frühstückstisch, denn die
Bungalows unserer Unterkunft lagen direkt an einem Fluss im Schatten von
imposanten Kalkfelsen, wegen derer Ninh Bình auch „Ha Long Bucht an Land“
genannt wird. Wir waren sofort auf den Geschmack gekommen und mieteten uns
Roller, um die vielen Sehenswürdigkeiten und wunderschönen Landschaften zu
erkunden.
Bereits die Fahrt über kleine Straßen gesäumt von Reisfeldern und den
riesigen bewucherten Kalkfelsen im Hintergrund war ein Erlebnis für sich. Unser
erster Stopp war der Landschaftskomplex Tràng An, der sowohl Natur- als auch Kulturdenkmal
des UNESCO-Welterbes ist. Wir buchten eine dreistündige Bootstour, die uns
vorbei an unzähligen Karstformationen, durch einige Höhlen und zum Tempel Đền
Trần führte. Fotos werden der Atmosphäre dieses Ortes bei weitem nicht gerecht,
es scheint unmöglich die Eindrücke auf Bild festzuhalten. Versucht habe ich es
natürlich trotzdem, aber man sollte diese Landschaften definitiv mit eigenen
Augen gesehen haben. Eine gute Alternative aus der Ferne ist der hier gedrehte
Film „Kong – Skull Island“, der die Landschaften Tràng Ans spektakulär in Szene
setzt.
Weiter ging es nach Hoa Lư, welches im zehnten Jahrhundert Vietnams
Hauptstadt war. Als wir ankamen liefen bereits die Vorbereitungen für das Fest
zu Ehren der Hùng Könige, und so war es sehr geschäftig. Zu sehen gab es hier
zwei Tempelanlagen, die man jedoch recht schnell abgelaufen hatte. Also
schwangen wir uns wieder auf unsere Roller und machten uns auf den Weg zu
unserem letzten Ziel des Tages.
Die Bái Đính Tempelanlage gilt als die größte buddhistische Tempelanlage Vietnams. Tatsächlich wird man hier mit kleinen Elektrobussen herumgefahren, da die Strecken zu Fuß doch sehr lang wären. Die vielen Tempel wurden von der untergehenden Sonne wunderschön in Szene gesetzt, am späten Nachmittag hierher zu kommen war ein echter Glücksgriff. Als Highlight ging es hoch auf einen Turm, von dem man die komplette Tempelanlage überblicken konnte.
Nachmittags gönnten wir uns eine Bootstour durch Tam Cốc, den Bezirk, in dem wir auch unsere Unterkunft hatten. Die zerklüftete Landschaft verliert für mich einfach nichts ihrer Faszination, und ins Licht des Sonnenuntergangs getaucht war sie nochmal besonders ehrfurchtserregend. Ich kann mich nur wiederholen, Fotos fangen dies leider nicht in Gänze ein. Wieder an Land machten wir uns auf den Weg zu unserem letzten Ziel, dem Bích Động Tempel, nicht weit von unserer Unterkunft. Durch eine Höhle mit einer großen Buddhastatue kann man bis zu einem Tempel mit schöner Aussicht über Tam Cốc steigen.
Unseren letzten Abend verbrachten wir in unserer Unterkunft mit Billiard, Kartenspielen und Karaoke. Unglaublich süß waren auch die vielen vietnamesischen Kinder in unserer Unterkunft, die keine Gelegenheit verstreichen ließen ihr Englisch mit uns zu üben. Generell ist man hier als Ausländer schnell in Mittelpunkt, besonders wenn man ein paar Worte Vietnamesisch spricht. So war der Trip für mich auch eine gute Gelegenheit die Sprache im täglichen Gebrauch zu üben und ich merke nach den gut zwei Monaten hier bereits große Fortschritte. Es macht unglaublich Spaß die Sprache zu lernen, nicht zuletzt wegen dem Enthusiasmus von jedem, mit dem man ein paar Worte wechselt.
Am Montag hieß es leider schon wieder Abschied nehmen von den wunderschönen
Landschaften Ninh Bìnhs und den anderen Freiwilligen aus Lào Cai. Ich bin
wirklich froh so eine tolle Truppe hier zu haben, um Vietnam zu erkunden und
freue mich schon auf die Reisen, die noch vor uns liegen! Die Erinnerungen aus
Ninh Bình werde ich in jedem Fall lange im Kopf behalten.
Wie immer ganz lieben Dank für dein Interesse, falls du es bis hier
geschafft hast. Falls du meinen kommenden Abenteuern in Vietnam folgen
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Bis dahin, tạm biệt và hẹn gặp lại nhé!
----English version----
According to the lunar calender,
last weekend had the tenth day of the third month, on which lễ hội đền Hùng is
being celebrated here in Vietnam, the Hùng Kings’ Festival. Kinh Dương Vương,
the first monarch of the Hùng dynasty, is said to be the founding father of
Vietnam. He came into power in 2879 BC and was the first king of a Vietnamese
state, which back in that time was called Xích Quỷ, or later Văn Lang. The
kingdam spanned a northern part of what we call Vietnam today.
For us volunteers this expressed
itself primarily in a long weekend, which we gladly used to travel. This time
we visited Ninh Bình, a province roughly 100km south of the capitol Hanoi. The
journey there was an adventure in itself, as we decided to take the local bus,
to the apparent surprise of many of our fellow local travelers. It seems like
foreigners are a rare sight in these busses. And not without reason – a
European who turned out too big like me just can’t fit in the seats. Also, the
bus takes on a lot more people than there are seats. But between planks, that
are put in the corridor between the seats, the typical tiny plastic stools and
a small padded area behind the driver seat somehow everybody finds a place to
sit.
On the bus drive Mia and I were
accompanied by Tuần Anh, a maths teacher at our school and also our neighbor in
the school dorm. Luckily his hometown is on the same route, as we would have
been pretty lost without him. Catching the bus requires multiple phone calls
with the driver, which we just can’t manage yet with our very limited Vietnamese.
We had quite a few interesting conversations with the as usual very interested
and friendly locals, even while revising our Vietnamese vocabulary we got much
support with our pronunciation. At the first chance I was instructed to take the
middle seat in the last row, where even I can stretch my legs. The Vietnamese hospitality never fails to amaze!
After the arrival in our accommodation
in Ninh Bình we were once again united with the other German volunteers and spend
the evening with a few beers and stories from our projects. The following
morning we were greeted with the amazing view from our breakfast table, the bungalows
of our accommodation were built directly beside a river in the shadow of imposing
limestone peaks, which also give Ninh Bình the nickname “Ha Long Bay on land”. We
were hooked instantly and rented scooters to explore the many sights and gorgeous landscapes.
Next, we stopped at Hoa Lư, which
was Vietnam’s capitol during the tenth century. As we were arriving, the
preparations for the Hùng Kings’ Festival were already underway, so the city
was quite crowded. There two temple complexes to be explored, which we went
through quite quickly. Hence, we got back on our scooters and got on our way to
the last stop of the day.
The Bái Đính temple complex is
said to be the biggest Buddhist temple complex in Vietnam. Fortunately, there
are little electric carts to drive you to the main temple, as the journey would
be quite long on foot. The many temples are spectacularly staged by the setting
sun, coming here in the late afternoon really was a strain of luck. The
highlight was going up a big tower, from which we could overlook the whole complex.
The next day we made sure to
start early to Hang Múa to avoid the sun while climbing the 500 steps up the mountain.
It was crowded with Vietnamese, as well as foreign tourists. Apparently, many
women rent dresses at the bottom of the steps to take pictures at the peak. How
they manage to still look pretty after climbing all those stairs is a mystery
to me. Posing for pictures was definitely not on our minds anymore as we
reached the top, we rather just bought an ice cream and enjoyed the view.
In the afternoon we did a boat
tour around Tam Cốc, the district in which we also had our accommodation. The
rugged landscape never loses its appeal to me, it was even more impressive
bathed in the sunset. I can only repeat myself, photos can’t fully capture the
beauty of this place. Back on land we made our way to the final stop of the
day, Bích Động temple. Through a cave with an impressively large Buddha statue,
you can climb up to a temple with a beautiful view over Tam Cốc.
We spent our last evening in our
homestay with billiard, card games and karaoke. The many Vietnamese children
there took every opportunity to practice their English with us, they were so
sweet! Generally, it’s easy to become the center of attention as a foreigner
here, especially if you can speak a few words of Vietnamese. And so, the trip
was a welcome opportunity for me to practice the language in daily use. After
two months and a bit of being here I already feel huge improvements. It’s
incredibly fun to learn the language, especially because of the enthusiasm of
everyone you try to have a conversation with.
Unfortunately, we had to already
say goodbye to the gorgeous landscapes of Ninh Bình and our fellow volunteers
from Lào Cai on Monday. I’m so glad to have such a nice crew here to explore
the country with and am very much looking forward to the journey ahead of us! The
memories of Ninh Bình definitely won’t leave my head for a while.
As always, thank you for reading
if you have made it this far. If you want to follow me on my coming adventures
in Vietnam, please use the subscribe function on the right to get notified when
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So long, tạm biệt và hẹn gặp lại nhé!
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